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Was passiert wenn eine Turbine ausfällt?

Was passiert, wenn eine Turbine ausfällt? – Kaum Grund zur Sorge

Während Sie in einem großen Verkehrsflugzeug sitzen, gibt es lange und sehr kurze Antworten auf die Frage: „Was passiert, wenn eine Turbine ausfällt?“ Weil im Normalfall lediglich einer von mindestens zwei Flugzeugmotoren betroffen ist, besteht deswegen kaum Gefahr. Sogar auf die Herausforderung eines Triebwerksausfalls direkt beim Start sind die erfahrenen Piloten in der kommerziellen Luftfahrt gut vorbereitet.

Beruhigende Kurzantwort: Sicherheit durch eine oder drei zusätzliche Turbinen

Vor allem Menschen mit Flugangst stellen sich oft die berühmte Frage: „Was passiert, wenn eine Turbine ausfällt?“ Insofern Sie deshalb vor Flügen ebenfalls nervös werden, ist die Kurzantwort darauf ziemlich beruhigend. Denn der Ausfall eines einzelnen Triebwerks ist in der Regel keine Bedrohung für die Sicherheit der Passagiere in einem Verkehrsflugzeug.

Bei der Produktion der Flugzeuge wird die Möglichkeit eines Triebwerksausfalls bereits berücksichtigt. Eine große Maschine verfügt aus diesem Grund im Normalfall mindestens über zwei Turbinen. Solange ein Triebwerk noch funktionsfähig ist, bleibt das Fliegen genauso wie das Landen derartiger Verkehrsflugzeuge üblicherweise vollkommen gefahrlos möglich. Manche Flugzeuge nutzen insgesamt sogar vier Motoren. Ein einzelner Turbinenausfall führt bei diesen Modellen darum lediglich zu einem besonders unproblematischen Schubverlust in Höhe von 25 Prozent. Zweimotorige Varianten sind wiederum mit beachtlichen Leistungsreserven ausgestattet. Dadurch verkraften diese Flugzeuge auch einen Leistungsausfall von 50 Prozent in üblichen Szenarien ohne erhebliche Probleme.

Enorme Leistungsfähigkeit moderner Verkehrsflugzeuge mit Seitenleitwerken für den Ernstfall

Die Turbinen der Verkehrsflugzeuge in der modernen Luftfahrt überzeugen mit einer enormen Leistungsfähigkeit. Ein einzelnes Triebwerk liefert daher ausreichende Schubkraft, um ein Flugzeug mit der normalen Geschwindigkeit in der Luft zu schieben. Steigflüge und das Folgen einer Abflugstrecke gelingen ebenso weiterhin relativ einfach. Während des eigentlichen Landemanövers spielt die Turbine ohnehin lediglich eine untergeordnete Rolle.

Notwendig bleibt ein funktionierendes Triebwerk, sobald der Pilot nochmals durchstarten muss. Hierfür ist ein einziges Triebwerk zumeist ausreichend. Es gilt prinzipiell als unproblematisch, dass nach einem einzelnen Ausfall oft nur noch auf einer Seite eine aktive Turbine arbeitet. Seitenleitwerke am Flugzeug gleichen in dieser Situation ungleichmäßige Schübe aus. Die Piloten werden gezielt auf solche Besonderheiten nach einem Turbinenausfall vorbereitet.

Turbinenausfall als statistische Seltenheit und Dauerthema im Cockpit

In der Vergangenheit der Luftfahrt galt der Ausfall einer einzelnen Turbine als klassischer Routinefall und kam lange relativ häufig vor. Bei der Entwicklung moderner Triebwerke wurden jedoch riesige Fortschritte gemacht. Ein einziger Turbinenausfall ist dementsprechend im 21. Jahrhundert statistisch äußerst unwahrscheinlich geworden. Obwohl Sie sogar als Vielflieger unter den Passagieren sehr selten einen Triebwerksausfall mitbekommen, ist der Vorfall bei Piloten-Besprechungen im Cockpit ein klassisches Gedankenspiel. Weil jeder Flugkapitän mit diesem Fall stets rechnen muss, bleibt die Ausnahmesituation ein fester Bestandteil der Pilotenausbildung.

In Simulatoren stellen zukünftige Piloten sich häufig dem Szenario, in dem das Flugzeug mit einem Triebwerk gestartet, geflogen und gelandet wird. Außerdem üben angehende Flugzeugkapitäne das Durchstarten mit einem Triebwerk. Für die jährliche Verlängerung der Lizenz trainieren Berufspiloten dieses Ausfallszenario ebenfalls. Darüber hinaus gibt es inzwischen Flugzeuge mit Autopiloten, die mit einem einzelnen Turbinenausfall in der Theorie zurechtkommen würden. Wenn Sie einen gewöhnlichen Triebwerksausfall mit Absturzgefahr in Verbindung bringen, wäre Ihre Panik dementsprechend unbegründet.

Doppelter Triebwerksausfall als extrem unwahrscheinlicher Fall

Sobald wirklich alle Triebwerke eines Flugzeugs ausfallen, wäre die Situation tatsächlich sehr gefährlich. Die Wahrscheinlichkeit eines derartigen Falls ist aber extrem gering. Es handelt sich hierbei eher um ein Szenario, das Theoretiker interessant finden und in der Praxis fast nie zu einem echten Thema wird. Insofern Sie sich Sorgen um Ihre Sicherheit machen, sind zahlreiche Unfallszenarien im Straßenverkehr bei jeder kurzen Autofahrt aus statistischer Sicht um ein Vielfaches höher.

Hochrechnungen besagen, eine einzelne moderne Turbine würde durchschnittlich seltener als einmal im Verlauf von 30 Jahren ausfallen. Dass bei beiden Triebwerken während desselben Flugs der unwahrscheinliche Fall eintritt, wirkt auf dieser Grundlage vollkommen unrealistisch. Der Begriff Turbinenausfall bezieht sich daher in der Realität nahezu ohne Ausnahme auf den Ausfall einzelner Flugzeugmotoren und stellt für die Piloten somit den beschriebenen Standardfall aus der Ausbildung dar.

Wahrnehmung eines Turbinenausfalls durch Passagiere in Verkehrsflugzeugen

Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass Sie den Ausfall einer einzigen Turbine als Passagier gar nicht bemerken. Die aktuelle Fluglage gehört ebenso wie die Art des Flugzeugs zu den Faktoren, die darüber entscheiden. Manchmal ist eventuell ein sehr kurzes Ruckeln oder das leichte Fallen der Maschine in der Luft wahrnehmbar. Sogar in einer Höhe von rund zehn Kilometern besteht dann jedoch kein Anlass zur Verzweiflung.

Folgen des Ausfalls für den Treibstoffverbrauch und die Flughöhe

Tatsächliche Folgen hat der Ausfall eines einzelnen Triebwerks vor allem für den Treibstoffverbrauch. Denn der Luftwiderstand wird mit einer einzigen verbleibenden Turbine deutlich erhöht. Das Kerosin in der Maschine reicht dann dementsprechend nur noch für eine kürzere Flugstrecke.

Aus diesem Grund ändert der Pilot im Anschluss an einen Turbinenausfall während des Flugs den Kurs und steuert einen naheliegenden Ausweichflughafen an. Für erfahrene Piloten handelt es sich hierbei jedoch um ein erprobtes Routinemanöver. Sie müssen zudem normalerweise nicht befürchten, dass der Treibstoff nicht bis zum nächsten Flughafen genügt. Bereits beim Tanken und der gesamten Flugplanung berücksichtigen Fluggesellschaften eine Vielzahl von Zwischenfällen, unter denen der Ausfall einzelner Turbinen sozusagen zu den Klassikern zählt.

Flughöhen lassen sich mit einem Triebwerk eventuell nicht mehr optimal halten. Für Ihre Sicherheit stellt dieser Umstand aber unter gewöhnlichen Umständen keine nennenswerte Bedrohung dar. In derartigen Situation wird einfach ein langsamer und ungefährlicher Sinkflug auf dem Weg zu einem erreichbaren Flughafen eingeleitet. Piloten führen zugleich zusätzliche Routinemaßnahmen durch, um den ungestörten Betrieb der verbliebenen Turbine möglichst sicherzustellen.

Turbinenausfall beim Start als vergleichsweise große Herausforderung für Piloten

Im Vergleich zu Ausfallszenarien in der Luft stellt der einzelne Turbinenausfall direkt beim Startmanöver für Piloten noch die größere Herausforderung dar. In der Theorie wäre sogar der Start eines Flugzeugs mit einer einzigen Turbine statistisch jedoch ohne enorme Sicherheitsprobleme denkbar. Wegen des erhöhten Treibstoffverbrauchs ist ein umgehender Startabbruch trotzdem die logische Folge, sobald schon beim Test auf der Landebahn ein Triebwerk versagt. Wenn die Turbine während des Startmanövers spontan ausfällt, bleibt der Abbruch aber nicht immer möglich. Generell ist es äußerst unwahrscheinlich, dass ein Triebwerk ausgerechnet im Verlauf des Starts versagt.

Dennoch sind Piloten auf diese spezielle Situation genauso wie auf andere Ausfallszenarien vorbereitet. Ob der Start sich dabei noch abbrechen lässt, hängt von der aktuellen Geschwindigkeit eines Flugzeugs und der Position an der Startbahn ab. Möglicherweise würde der Platz der Bahn bis zu einem Bremsmanöver nicht mehr genügen. Dadurch ist der Flugkapitän auch mit einem verbleibenden Triebwerk zur Vollendung des Starts gezwungen. Dieses Manöver stellt für erfahrene Piloten aber kein ernsthaftes Problem dar.

Besprechung des möglichen Ausfalls vor dem Start als Routinemaßnahme

Solange beide Turbinen funktionieren, wird der Startschub ohnehin reduziert. Denn die Verkehrsflugzeuge sind ohne einen Triebwerksausfall übermotorisiert. Mit voller Leistung erreicht ein einziges Triebwerk somit den erforderlichen Schub alleine. In einem Verkehrsflugzeug berechnen beide anwesenden Piloten vor dem Start genau, bis zu welcher Startbahnposition mit dem Gesamtgewicht und der voraussichtlichen Geschwindigkeit ein Startabbruch die bessere Option wäre. Das Wetter, Hindernisse und die konkrete Streckenführung mit Höhenbeschränkungen sind weitere Kriterien, die während der komplexen Kalkulationen für den theoretischen Ernstfall im Detail einfließen.

Es gilt in der kommerziellen Luftfahrt als Routinemaßnahme, den Fall eines ausgefallenen Triebwerks auf dieser soliden Grundlage zwischen den beiden Personen im Cockpit durchzusprechen. Aus diesem Grund gelingt es erfahrenen Berufspiloten, spontan auf einen Turbinenausfall während des Starts richtig zu reagieren. Insofern Sie mit einem Flugzeug trotz eines Triebwerksausfalls abheben, müssen Sie sich daher keine großen Sorgen machen.

Verzögerungen und Ersatzmaschine als mögliche Folgen bei sehr geringen Gefahren

Für zugelassene Piloten ist es eine machbare Herausforderung, das Flugzeug mit einer Turbine möglichst schnell wieder auf eine freigegebene Landebahn zu bringen. Unvermeidbare Folgen des Ausfalls sind dann eventuell der Umstieg in eine Ersatzmaschine und Verzögerungen. Unter normalen Umständen stellt der einzelne Turbinenausfall für Ihre Sicherheit aber keine besorgniserregende Bedrohung dar. Insgesamt finden sich für Sie somit relativ ausführliche und dennoch sehr beruhigende Antworten auf die allgemeine Frage: „Was passiert, wenn eine Turbine ausfällt?“

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